„Auch ich kann nicht objektiv sein,“ schreibt Dr. Konrad Breit in seinem Buch OBJEKTIV – Konfession statt Profession im Journalismus, das Ende September in der Stichpunkt Edition erschienen ist.
Link zum Buch: https://stichpunkt.media/produkt/objektiv-konfession-statt-profession-im-journalismus/
In seinem Buch hält er Dialoge mit Journalistinnen und Journalisten seit Beginn der Coronajahre fest – ein Zeitdokument. Er schreibt über Macht und Medien aus fachlicher Sicht, ordnet den öffentlich-rechtlichen Rundfunk (ÖRR) und neue alternative Medien im „Mediennavigator“ ein und dokumentiert seine Versuche, wie wir die Gräben wieder zuschütten könnten, wenn wir alle dazu bereit wären, und welchen Beitrag die Medien dazu leisten könnten. In diesem Gespräch legen Redakteurin Evelyn Ritt und Dr. Konrad Breit den Anspruch auf Objektivität beiseite. Zu groß sind die Erinnerungen und Verletzungen der letzten Jahre, als dass man objektiv, sachlich und ohne persönliche Betroffenheit darüber sprechen könnte.
KONTROLLE VERSUS SELBSTBESTIMMUNG
Dr. Breit diagnostiziert in unserer Gesellschaft einen „Kampf zweier Ideologien“: Die einen, die zurück in die Vergangenheit möchten und Kontrolle sowie Technologie als rettende Religion ansehen, und die anderen, die einen Raum für eine neue Vision unserer Zukunft als Menschheit öffnen wollen – im Sinne von Selbstbestimmung, Freiheit und Human Relations als Paradigma. Eine Diagnose, die sich medial an extremen Rändern zeigt, was sich in weiterer Folge gesellschaftlich spiegelt. Doch wo liegt die Wahrheit?
SAME SAME BUT DIFFERENT?
Dennoch suchen sie die Metaebene und vergleichen die Situation der Medien – beispielsweise in unserem Nachbarland Ungarn – mit der aktuellen Lage in Österreich, wo Zensur auf ähnliche Weise, nur umgekehrt, zu wirken scheint. In Ungarn sind in Community-Radios Inhalte der „neuen, westlichen Welt“, wie Gender- oder LGBTQ-Themen, verboten. In Österreich hingegen sehen sich Journalistinnen und Journalisten, die sich für Grundrechte und freie Meinungsäußerung einsetzen, in den letzten Jahren mit gesellschaftlichen und beruflichen Konsequenzen konfrontiert. Eine verdrehte Welt?
Gibt es also unabhängige Medienhäuser? Was ist der Anspruch an objektiven Qualitätsjournalismus, und was bedeutet Medienreflexionskompetenz für Konsumenten in Zeiten einer immer schneller werdenden Informationsflut?
„MIT HOMÖOPATHEN KÖNNEN’S MICH JAGEN“
Dr. Konrad Breit bringt auch humorvolle Zitate von Journalistinnen und Journalisten wie „Mit Homöopathen können’s mich jagen“ und gibt eine Anleitung zum professionellen Medienkonsum in einer völlig veränderten Medienlandschaft.
Außerdem spricht er über persönliche Verluste und Gewinne dieser Zeit, über eine neue Fehlerkultur und darüber, wie Veränderungsprozesse in unserer Gesellschaft zur Chance werden können. Denn Dr. Konrad Breit ist nicht nur Autor, sondern hauptberuflich Change-Berater für Unternehmen und Hochschullektor.
Über den Autor
Evelyn Ritt war von 2003 bis 2023 als Programmkoordinatorin und Redakteurin beim Freien Radio Salzkammergut tätig, hat bis November 2023 die Ausbildung "Traumapädagogik und Traumaspezifische Fachberatung" absolviert und ist jetzt als Autorin, Journalistin und Künstlerin am Sprung in die Selbstständigkeit.