„Immerwährend“ hätte Österreichs Neutralität sein sollen. Wer aber dachte, das würde „ewig“ bedeuten, hat sich getäuscht. In Zukunft wird Österreich in die NATO-Luftabwehr eingegliedert und wird Raketen des Militärbündnisses auf eigenem Boden stationieren. Das ist nicht nur eine aggressive Aufrüstung gegen den Feind im Osten, sondern auch gegen die nationale Identität.
Alles andere als selbstverständlich ist es, dass sich Österreich nach seiner Befreiung 1945 zu einer gefestigten Nation entwickelt hat. Weder die Alliierten noch sehr viele Einheimische glaubten an die neue Zweite Republik. Aber fast schon glückliche Zufälle führten zu einer überraschend positiven Entwicklung. Wesentlich war die immerwährende Neutralität, zu der sich Österreich 1955 aus freien Stücken entschieden hatte und womit das Land seine Unabhängigkeit zurückbekam.
Über die Jahrzehnte wurde die Neutralität zu einem entscheidenden Merkmal der österreichischen Identität. Spätestens nach den 1970ern und einer erfolgreichen aktiven Friedenspolitik war der Österreicher richtig stolz auf seine Bündnisfreiheit geworden. Das ist immer noch so. Umfragen zeigen eine überwältigende Mehrheit für die Beibehaltung des neutralen Status, was zugleich eine ablehnende Haltung gegenüber einem NATO-Beitritt bedeutet. Doch wie so vieles in der heutigen Welt ist auch die Neutralität nur noch eine Fassade oder noch schlimmer: ein Betrug.
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