Soziale Ausgrenzungsdynamiken verstehen und hinterfragen

„Jenseits von richtig und falsch liegt ein Ort, dort treffen wir uns.“ – Dieses Zitat von Rumi war eines der vielen, die Bernhard Diwald am 1. Februar 2025 in seinem Vortrag „Und raus bist Du – soziale Ausgrenzungsdynamiken“ im Wirtshaus Keintzel in Linz teilte.

Als Psychotherapeut, Supervisor, Organisationsentwickler und Fachbereichsleiter für Mobbing- und Gewaltprävention an der Kinder- und Jugendanwaltschaft OÖ folgte er der Einladung des Vereins Brightside, um über eines der zentralen gesellschaftlichen Phänomene unserer Zeit zu sprechen: soziale Ausgrenzung und die damit verbundenen Gewaltformen.

Diwald betrachtet Mobbing aus einer breiten Perspektive – er spricht über soziale Gewalt, das Unterlassen von Liebe als Form von Gewalt und Gewalt als kulturelles Phänomen. Dabei geht es nicht nur um die offensichtlichen Täter-Opfer-Dynamiken, sondern um alle Rollen, die an diesen Prozessen beteiligt sind. Denn, frei nach Paul Watzlawick:

„Man kann bei Gewalt nicht nicht beteiligt sein.“

Soziale Ausgrenzung hinterlässt tiefe seelische Wunden – sie macht Menschen sprachlos, unsichtbar und oft auch wehrlos. Doch dem kann etwas entgegengesetzt werden: eine klare Haltung und der Mut, sich gegen Ungerechtigkeit zu stellen.

„Es braucht Menschen, die sich empören und sagen: Ich dulde das nicht.“

In seinem Vortrag betont Diwald die Bedeutung von Empathie, respektvoller Debatte und dem offenen Dialog mit Andersdenkenden. Er wünscht sich „streitbare Menschen“, die bereit sind, zuzuhören, auch wenn sie nicht einer Meinung sind. Denn gerade in Zeiten zunehmender Spaltung und dystopischer Zukunftsvisionen wird der Brückenbau immer wichtiger.

Warum es sich lohnt, gerade jetzt aufeinander zuzugehen, wie wir moralische Verzerrungen in Diskussionen vermeiden können und wie ein neuer Blick auf Mobbing und Ausgrenzung möglich ist – das erklärt Bernhard Diwald in diesem inspirierenden Vortrag.